Rückblick: Sterne werden in großen Gasfilamenten geboren

Sterne werden in langen Gas- und Staubfäden geboren, die sich über hunderte Lichtjahre erstrecken können.  Zu verstehen, wie sich diese Filamente bilden und entwickeln, ist der Schlüssel zur Erforschung des Ursprungs der Sonne und des Sonnensystems. Eine umfassende Übersicht über die physikalischen Eigenschaften dieser Filamente im interstellaren Medium wurde von einem Team, unter der Leitung von Alvaro Hacar, an der Universität Wien erstellt und wird auf der Konferenz Protostars and Planets VII (PP7) im April 2023 in Kyoto, Japan, vorgestellt. In den nächsten Monaten wird das Manuskript, das heute auf ArXiv veröffentlicht wurde, von der astronomischen Gemeinschaft diskutiert werden, um eine endgültige Version für diesen Sommer vorzubereiten.

Die Protostars and Planets Conference findet alle fünf bis zehn Jahre statt. Ihr Ziel ist es, den Stand der Technik und die in den letzten zehn Jahren erzielten Fortschritte auf dem Gebiet der Stern- und Planetenentstehung zusammenzufassen. Mit mehr als 700 Astronomen ist diese Konferenz die größte auf diesem Gebiet. Die letzte Konferenz fand 2013 in Heidelberg, Deutschland, statt. Die PP7 war ursprünglich für April 2021 geplant, musste aber aufgrund von Reisebeschränkungen im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie zweimal verschoben werden.

Taurus-Molekülwolke

Kredit: ESO

"Die Teammitglieder dieses Berichts haben an früheren Ausgaben dieser Konferenzreihe teilgenommen, deren Inhalte für die Entwicklung unserer eigenen Forschungsgebiete von grundlegender Bedeutung waren. Wir wollten mit unserer Arbeit einen Beitrag zu diesen internationalen Bemühungen leisten", kommentiert Alvaro Hacar.

 

Zu den führenden Experten auf diesem Gebiet, die zu dieser Übersichtsarbeit beitragen, gehören Rowan Smith (Universität Manchester, Großbritannien), Susan Clark (Stanford University, USA), Gina Panopoulou (Caltech, USA), Fabian Heitsch (University of North Carolina, USA), Daniel Seifried (Universität Köln) und Jouni Kainulainen (Chalmers University of Technology, Schweden), die ihr Fachwissen über Beobachtungen, Theorie und Simulationen zusammenbringen.

 
"Der Erfolg dieser Studie beruht auf den wichtigen Beiträgen aller Teammitglieder", betont Alvaro Hacar.

 

Die Erforschung von Filamenten wurde in den letzten zehn Jahren dank der Beobachtungen mit Weltraumteleskopen wie dem Herschel Space Observatory und bodengestützten Radioanlagen wie dem Atacama Large Millimeter Array (ALMA) revolutioniert. Heutzutage werden Filamente regelmäßig in unserer eigenen Galaxie, der Milchstraße, und in anderen nahen Galaxien, wie den Magellanschen Wolken, beobachtet. Filamente scheinen allgegenwärtige Gasstrukturen zu sein, die eine fundamentale Rolle bei der Schaffung der Anfangsbedingungen für die Entstehung von Sternen spielen. Die genauen physikalischen Mechanismen, die ihre Entstehung und Entwicklung steuern, sind jedoch nach wie vor eine offene Frage, die in der astronomischen Fachwelt für Aufregung sorgt. Mit Hilfe einer neuartigen Metastudie soll diese Übersichtsarbeit eine neue und innovative Perspektive auf die Untersuchung von Filamenten bieten.

 
"Vor neun Jahren, kurz nach Abschluss meiner Promotion, wurde ich mit einem der beiden Posterpreise auf der Protostars and Planets VI in Heidelberg ausgezeichnet. Das war das erste Mal, dass ich meine Arbeit einem so großen Publikum zeigen durfte. Jetzt kann ich zu diesem laufenden internationalen Projekt beitragen, indem ich das Team leite, deren Arbeit ein Kapitel, des abschließenden Konferenzbuchs, darstellen wird. Damit eröffnen wir hoffentlich den Weg für neue spannende Entdeckungen im Bereich Protosterne und Planeten.", schließt Alvaro Hacar.

 Wissenschaftlicher Kontakt

Assoz. Prof. Dr. Alvaro Hacar Gonzalez, MA

Türkenschanzstraße 17 (Sternwarte)
1180 Wien
Zimmer: 113

T: +43-1-4277-53808
alvaro.hacar@univie.ac.at

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