Institutseigene Observatorien/Instrumente

Österreich ist Mitglied der Europäischen Südsternwarte (ESO) und der Europäischen Weltraumagentur (ESA). Unser Institut ist an Nutzung und Weiterentwicklung dieser leistungsfähigsten erdgebundenen Observatorien und Weltraumteleskope beteiligt. Daneben betreiben wir auch eigene moderne und historische Beobachtungseinrichtungen.

Leopold Figl-Observatorium

Das Observatorium besteht aus zwei Gebäuden. Das Hauptgebäude beherbergt das 1,5m Spiegelteleskop. In zwei Stockwerken stehen den Astronomen Arbeits- und Übernachtungsräume zur Verfügung. Die Hochvakuumanlage zur Spiegelaluminisierung und eine Werkstätte sind im Erdgeschoß des Gebäudes untergebracht. Im zweiten Gebäude befindet sich ein 0,6m Spiegelteleskop, das an der Universitäts-Sternwarte Wien konzipiert und gebaut wurde. Nähere Informationen unter: http://foa.univie.ac.at

Das 0.8m-"vlt" (vienna little telescope)

Am 10. Dezember 2002 wurde das "vienna little telescope" (vlt) - ein 80-cm (f/8.3) Cassegrain-Teleskop - in der Nordkuppel des Institutsgebäudes aufgebaut. Konzeption und Steuerungselemente stammen von der Firma "Astro Optik", die mechanischen Komponenten von "Astro Technik" (beide Deutschland). Die Reflektoroptik wurde von "LOMO" in Russland hergestellt. Das vlt ist mit einem CCD-Photometer ausgestattet und wird sowohl für Forschungs- als auch für Ausbildungszwecke eingesezt.

Seit September 2017 ist eine 4096x4096-Pixel-CCD-Kamera der Firma Finger Lake Instruments am "vienna little telescope" erfolgreich im Einsatz. Ein ausführlicher Bericht über die Erneuerung der Instrumentation des vlt findet sich hier.

Das 1m-Teleskop auf Hvar (Austro-Croatian Telescope)

Das ACT befindet sich auf der kroatischen Insel Hvar auf dem Areal des Hvar-Observatoriums nahe der Festung Napoleon auf einer Seehöhe von 238 Metern. Nähere Informationen unter: http://www.univie.ac.at/dasa/Hvar/hvar-start.html

Uni-BRITE

Uni – BRITE steht für University of Vienna BRIght Target Explorer, einem Forschungssatelliten im Würfelformat mit jeweils 20cm Kantenlänge. Er ist damit der erste astronomische Forschungssatellit mit dieser Miniaturisierung. Von seiner polaren Erdumlaufbahn vermisst er mit hoher Präzision die äußerst geringen Leuchtkraftvariationen von Sternen. Aus diesen Daten ergeben sich wertvolle Einsichten in deren inneren Aufbau, den Entwicklungszustand und durch einen Vergleich mit unserer Sonne auch Rückschlüsse auf Vergangenheit und Zukunft unseres Zentralgestirns.

Erste Überlegungen zu einem österreichischen Nanosatelliten gab es im September 2004. Der Start von UniBRITE erfolgte von Indien am 25. Februar 2013 mit einer PSLV-C20 Rakete und aus Kostengründen mit einer Reihe anderer Kleinsatelliten als „Beifahrer“ zu einem Großsatellit. Dessen Fertigstellung hatte sich allerdings um über drei Jahre verzögert und damit auch den Start von UniBRITE.

Dieser Satellit der Universität Wien ist ein wichtiger Beitrag zu einem der drei Forschungsthemen des Institutes für Astronomie, nämlich zu "Sterne und Planeten".

Der 68cm-Grubb-Refraktor

Der 68-cm-Refraktor des Instituts für Astronomie wurde von Grubb in Dublin gebaut und befindet sich in der großen Kuppel (14 Meter Durchmesser) in der Mitte der Sternwarte. Zum Zeitpunkt der Fertigstellung war er das größte Linsenfernrohr der Welt. Mit seiner Länge von 10.5 Metern besitzt er ein Gesamtgewicht von 13.5 Tonnen (inkl. Podest), nur die beweglichen Bestandteile machen hiervon 5.5 Tonnen aus. Feierlich eröffnet wurde der Refraktor bei der Einweihung der Universitätssternwarte am 5. Juni 1883 durch Kaiser Franz Joseph I. Um Beobachtungen zu vereinfachen und auch auf Horizontnähe möglich zu machen, wurde die Kuppel in den 1950er Jahren elektrifiziert und eine Hebebühne hinzugefügt.

Das Small Radio Telescope (SRT)

Seit 2005 verfügt das Institut über ein kleines Radioteleskop. Dessen Antennenschüssel besitzt einen Durchmesser von 2.3 Metern. Die Einrichtung ermöglicht Beobachtungen der 21cm-Wasserstofflinie des Interstellaren Mediums und des benachbarten Kontinuums. Installiert auf der Westterrasse der Universitätssternwarte wird es insbesondere für Beobachtungen durch Studierende im Rahmen von Praktika eingesetzt.

38cm Doppelrefraktor Astrograph

Im westlichsten Teil des Sternwarteareals erhebt sich auf einem kleinen Hügel die Kuppel des historischen Astrographen. Dieses 1911 (tbc!) installierte Doppelfernrohr - eines für Fotografie und ein zweites für visuelle Beobachtung und Nachführung - ermöglichte die Teilnahme an der internationalen fotografischen Himmelsdurchmusterung Carte du Ciel. Dabei wurden die Positionen, Eigenbewegungen und Helligkeiten von Sternen vermessen und eine Vielzahl von Veränderlichen Sternen, Kometen und Kleinplaneten entdeckt. Für die Auswertung der Himmelsaufnahmen wurde der von Albert Freiherr von Rothschild finanzierte Carl Zeiss Blinkkomparator verwendet.

Rothschild - Coudé

Westlich des Hauptgebäudes befindet sich der von Albert Freiherr von Rothschild gestiftete Coudéturm. Das namensgebende, weltweit sehr seltene Hauptinstrument war vom Coudétyp und ermöglichte durch seinen komplizierten Strahlengang mit Planspiegeln hinter dem 38cm Objektiv eine fixe und damit stabile Aufstellung von schweren Analyseinstrumenten, insbesondere dem immer noch im Lehrbetrieb eingesetzten Spektrographen. Bei der über dem Eingang des Gebäudes angebrachten Widmungstafel wurden die Buchstaben beim Hinweis auf den Spender Rothschild im Dritten Reich unleserlich gemacht, sie sind aber bei speziellem Lichteinfall immer noch sichtbar.