Die Totale Sonnenfinsternis vom 25.02.1952 begann bei Sonnenaufgang am Äquator mitten im Atlantik. östlich wandernd erreichte der Kernschatten den afrikanischen Kontinent im Grenzgebiet der heutigen Staaten Gabun und Kamerun. Von hier zog sich die Zentralzone in Richtung Nordost durch die Zentralafrikanische Republik und den Sudan, wo mit 3m09s die maximale Finsternisdauer erreicht wurde. Am Nachmittag war die Schwarze Sonne über Saudi-Arabien, Irak und Iran zu sehen, bevor sie den zentralasiatischen Teil der damaligen UdSSR erreichte. Die SoFi endete in Südsibirien westlich des Baikalsees.
Da der Sudan hervorragende Wetteraussichten mit maximaler Finsternisdauer und relativ guter Erreichbarkeit (Khartum lag in der Zentralzone) verband, war er das Ziel fast aller Expeditionen. Viele Wissenschaftler trafen bereits Anfang Januar in Khartoum ein; zur Monatsmitte war ihre Zahl bereits so beträchtlich, dass man eine Reihe von 4 Meetings ins Leben rief, auf denen die einzelnen Gruppen ihre Programme vorstellten. Die Beobachtungen insbesondere der Sonnenatmosphäre erwiesen sich denn auch als außerordentlich ergiebig; es war aus wissenschaftlicher Sicht wohl die bedeutendste Finsternis der 1950er-Jahre. So wurden erstmals Farbfilme der Korona und von Protuberanzen gedreht; von einem B 29-Bomber aus wurde der Übergangsbereich zwischen Korona und Zodiakallicht in knapp 10000 Metern Höhe dokumentiert.
In den 40er-Jahren war die Expeditionstätigkeit in Folge der Kriegs- und Nachkriegswirren stark zurück gegangen, nun wurde wieder an frühere Zeiten angeknüpft. Das betraf auch den Aufwand: so baute eine französisch-ägyptische Gruppe neben anderen Geräten ein 6m-Radioteleskop auf. Das gesamte Material wurde zunächst per Schiff nach Alexandria gebracht, wo man bereits an Weihnachten 1951 eintraf. Die gesamte Unternehmung stand unter der Leitung von Bernard Lyot, dem Erfinder des Coronographen. 3 Tage vor der Finsternis zog ein Sandsturm über Khartum hinweg. Trotz Schutzzelten drang Sand in alle Instrumente ein, welche nun in der Kürze der Zeit komplett gereinigt werden mussten. Die Beobachtungen gelangen trotzdem, doch dann kam es zwischen den Franzosen und Ägyptern zum Streit; letztere wollten die Ergebnisse weitgehend für sich okkupieren. Lyot musste die Auswertungen seiner Spektogramme deshalb am Helwan Observatory bei Kairo vornehmen. Mitten in dieser Arbeit starb er am 02.04.1952 an einem Herzinfarkt. Seine Frau rang mehrere Wochen mit den örtlichen Behörden, um die Überführung des Leichnams nach Frankreich durchzusetzen. Die dramatischen Umstände dieser Expedition - nachzulesen in - erinnerten an frühe Forschungsreisen des 18. und 19. Jahrhunderts. Doch das Zeitalter der langwierigen und aufopferungsvollen Forschungsreisen ging Ende der 1950er-Jahren mit dem Aufkommen der schnellen Langstrecken-Düsenjets allmählich zu Ende.
In Mitteleuropa war die Sonnenfinsternis vom 25.02.1952 als partielle SoFi von bescheidener Größe zu sehen.
Quelle: Biesbroeck, George van; Aufnahme, Khartoum, Sudan. Text: Sonnenfinsternis.org
Entstehungsjahr: 1952
Format: 10 x 10
Farbe: Schwarz/Weiß
Archivalie: Glasplattendia
Signatur: Astr.-GP-0121
Alte Signatur: Astr.-HGD-A-081
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