Nachruf auf emer. o. Univ.-Prof. Dr. Paul Jackson (1932-2019)
Nachruf | 11. September 2019
Das Institut für Astrophysik und die Fakultät für Geowissenschaften, Geographie und Astronomie trauern um emer. o. Univ.-Prof. Dr. Paul Jackson, der am 29. August 2019 im 88. Lebensjahr verstorben ist.
Paul Jackson wurde am 8.1.1932 in Wien geboren und fühlte sich - wie er es selbst in einer Jubiläumssitzung zu seinem 80. Geburtstag humorvoll ausdrückte, als 'Urwiener' - obwohl ursprünglich seine Familie aus England stammte.
In Wien besuchte er auch die Schule und hat 1950 die Matura mit Auszeichnung bestanden. Schon als Mittelschüler arbeitete er bei Prof. Ferrari d'Occhieppo, dem damaligen Ordinarius für Theoretische Astronomie an der Universitätssternwarte Wien in verschiedenen wissenschaftlichen Tätigkeiten. Obwohl auch musisch begabt, hat er sich dann für naturwissenschaftliche Studien an der Universität Wien entschieden: Meteorologie, Astronomie, Physik und Mathematik. Als Student wurde er an der Sternwarte bald als wissenschaftliche Hilfskraft unter Prof. Hopmann angestellt und widmete sich vor allem der Beobachtung von Kometen und Asteroiden mit dem Astrographen aber auch mit dem Großen Refraktor der Universitätssternwarte. 1962 promovierte er mit einer Arbeit aus der Fundamentalastronomie. Er blieb weiterhin der Astrometrie verbunden und in der Zusammenarbeit mit der damaligen Technischen Hochschule arbeitete er vor allem in der Zeit- und Längenmessung und habilitierte sich 1973 mit der "Individuellen Verbesserung der Rektaszensionen von FK4 Substernen". Besondere Verdienste erwarb sich Paul Jackson, als unter dem damaligen Leiter des Instituts, Prof. Meurers, als Geschenk zur 650 Jahr Feier der Gründung der Universität der Bau eines neuen Observatoriums außerhalb von Wien möglich wurde. Das Land Niederösterreich stellte dafür den Baugrund zu Verfügung. Dafür hat Jackson gründlich und ausdauernd nach geeigneten Plätzen für so ein Observatorium gesucht und umfangreiche Seeingmessungen gemeinsam mit Prof. Haupt durchgeführt.
Schließlich fiel die Wahl auf den in 890m Seehöhe liegenden Mitterschöpfl im Wienerwald, zirka eine Autostunde von Wien entfernt. Nach der Fertigstellung des Leopold-Figl Observatoriums - noch heute befindet sich dort ein 1.5 m Spiegel der regelmäßig benutzt wird - widmete sich Paul Jackson weiterhin der Astrometrie. Dank seiner wissenschaftlichen Arbeit und seiner vielschichtigen Vorlesungstätigkeit wurde er 1981 zum Außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. 1986 wurde er von der Institutsversammlung zum Vorstand des Instituts für Astronomie gewählt und wirkte in diesem Amt mit großer Umsicht bis 1994. Nachdem er emeritiert wurde, hat er weiterhin Vorlesungen gehalten und sein umfassendes Wissen der Fundamentalastronomie den Studierenden weitergegeben.
Mit Prof. Jackson hat die österreichische Astronomie am 29. August 2019 einen engagierten Wissenschaftler und Lehrer verloren, der auch vor allem wegen seiner ruhigen, ausgleichenden, aber doch bestimmten Art, mit Studentinnen und Studenten, mit Kolleginnen und Kollegen umzugehen, ein Vorbild war und es auch immer bleiben wird.
Ein Nachruf von Rudolf Dvorak
Wien, im September 2019