Europäische Astronomische Gesellschaft: Beste Doktorarbeit

Núria Miret Roig am Arbeitsplatz an der Universität Wien.

Der MERAC-Preis 2022 für die beste Doktorarbeit in beobachtender Astrophysik geht an Núria Miret Roig (Universität Wien) für die Entdeckung zahlreicher neuer frei schwebender Planeten, wodurch der Ursprung dieser exotischen Nomadenplaneten beleuchtet haben.

Núria Miret Roig wurde von der Europäischen Astronomischen Gesellschaft über die FONDATION MERAC für die beste Doktorarbeit im Bereich der beobachtenden Astrophysik ausgezeichnet. Sie wird einen Plenarvortrag auf der Jahrestagung 2022 der Europäischen Astronomischen Gesellschaft halten, welche im Juni in Valencia, Spanien, stattfindet. Das wichtigste Ergebnis ihrer Doktorarbeit ist die Entdeckung von etwa hundert neuen freischwebenden Planeten (FFPs) in der Region, die von der stellaren OB-Assoziation "Oberer Skorpion" und der Sternentstehungsregion "Ophiuchus" umgeben ist. Diese Stichprobe ist die größte, die je entdeckt wurde, und stellt einen wichtigen Schritt zur Entdeckung der Ursprünge und Eigenschaften dieser mysteriösen galaktischen Nomaden dar.   

Die Aufnahme zeigt einen kleinen Bereich des Himmels in Richtung der Sternassoziationen Upper Scorpius und Ophiuchus. Es zeigt auf einen kürzlich entdeckten „Einzelgänger-Planeten“, d. h. einen Planeten, der nicht um einen Stern kreist, sondern frei umherzieht. Der vagabundierende Planet ist der winzige helle rote Punkt in der Mitte des Bildes.

Herkunftsnachweis: ESO/Miret-Roig et al.

Miret Roig schloss ihre Doktorarbeit in drei Jahren mit fünf Erstautorenbeiträgen in hochrangigen Fachzeitschriften ab. Ihre Arbeit wurde am Laboratoire d'Astrophysique de Bordeaux, Universität Bordeaux (Frankreich), unter der Leitung von Hervé Bouy und Javier Olivares durchgeführt. Ausführlichere Informationen zu dieser Studie können in der Pressemitteilung zur Veröffentlichung dieser Studie in Nature Astronomy nachgelesen werden.

 

"Eine Doktorarbeit ist eine große Herausforderung, man muss zahlreiche Schwierigkeiten überwinden, aber sie ist auch voller großartiger Momente, die am Ende alles lohnenswert machen. Die Verleihung dieses Preises ist eine große Genugtuung. Ohne das hervorragende Team, mit dem ich zusammenarbeiten durfte, wäre dies nicht möglich gewesen.",  betont Miret Roig.

 

Die preisgekrönte Forscherin hat einen BSc in Physik und einen MSc in Astrophysik an der Universität von Barcelona absolviert. Im Jahr 2020 promovierte sie an der Universität Bordeaux, Frankreich, und wurde mit dem Science and Technology Thesis Preis ebenjener Universität ausgezeichnet. Zu den Fachkenntnissen von Miret Roig gehören der Erwerb und die Analyse umfangreicher Beobachtungsdaten von nahen, jungen Sternen, um grundlegende Eigenschaften wie die anfängliche Massenfunktion, die räumliche Verteilung sowie die Kinematik und Dynamik dieser Systeme abzuleiten. Sie war Co-PI mehrerer erfolgreicher Anträge für Großteleskope wie das GTC, VLT und CTIO und hat mehrere Studien zu verschiedenen Aspekten des Sternentstehungsprozesses geleitet. Miret Roig wechselte kürzlich auf eine Postdoc-Stelle an der Universität Wien, wo sie die Entstehung und den Ursprung junger Sterne in der Sonnenumgebung untersucht.

 

"Ich hoffe, dass dieser Preis dazu beiträgt, dass junge Menschen, die sich zur Wissenschaft und insbesondere zur Astronomie hingezogen fühlen, ermutigt werden, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen. Hervorragende Professorinnen, die ich an der Universität hatte, haben einen starken Eindruck bei mir hinterlassen. Ich wünsche mir, dass dieser Preis bei jungen Frauen, die sich für Astronomie interessieren, eine ähnliche Rolle spielt, wir sollten nicht an uns selbst zweifeln", so die Preisträgerin abschließend.

Weitere Informationen:

Die FONDATION MERAC (Mobilizing European Research in Astrophysics and Kosmologie) ist eine im Jahr 2012 gegründete gemeinnützige Stiftung mit Sitz in der Schweiz gegründet, um junge europäische Astronomen anzuerkennen und zu unterstützen.

Jährlich werden drei MERAC-Preise von der Europäischen Astronomischen Gesellschaft für jede der drei Kategorien verliehen:

★ Theoretische Astrophysik

★ Beobachtungsastrophysik

★ Neue Technologien (Instrumental/Computational/Multi-Messenger)

 Die Preise werden jedes Jahr abwechselnd vergeben:

★ Preise für den besten Nachwuchswissenschaftler (in ungeraden Jahren)

★ Preise für die beste Doktorarbeit (in geraden Jahren)

Die Preisträger kommen auch für eine weitere Unterstützung durch die FONDATION MERAC in Frage.