Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Defensio, Laura Posch!

Foto: C. Swiggum
Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Defensio, Laura Posch!
Keine Diamanten, sondern Sternketten am Himmel
Im Universum entstehen ständig neue Sterne – doch genau zu verstehen, wie dieser Prozess abläuft, gehört zu den großen offenen Fragen der Astrophysik. Besonders massereiche Sterne, die mehr als das Achtfache der Sonnenmasse besitzen, spielen dabei eine entscheidende Rolle. Sie beeinflussen ihre Umgebung durch starke Sternwinde und eindrucksvolle Supernova-Explosionen, die nahegelegene Molekülwolken verdichten und so die Entstehung neuer Sterne anstoßen können. Ob diese sogenannte getriggerte Sternentstehung maßgeblich zur Bildung verschiedener Sternpopulationen beiträgt, ist seit Langem umstritten.
Die Scorpius–Centaurus-OB-Assoziation (Sco–Cen) ist die erdnächste Region jüngster massereicher Sternentstehung. In ihrer Dissertation „Cluster chains: Feedback-driven dynamics in the Scorpius–Centaurus OB association“ untersuchte Laura Posch dieses Gebiet mithilfe von Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation (ESA). Dabei entdeckte sie Ketten junger Sternhaufen, die sich vom Zentrum der Assoziation nach außen erstrecken und klare Gradienten in Position, Geschwindigkeit, Alter und Masse aufweisen. Diese Muster deuten darauf hin, dass Rückkopplungsprozesse massereicher Sterne umliegende Molekülwolken beschleunigen und entlang ihrer Bahnen nacheinander neue Sternhaufen entstehen lassen.
Durch die Modellierung dieser Bewegungen konnte das Forschungsteam die Beschleunigung quantifizieren – ein kontinuierlicher Prozess, der vermutlich durch mehrere Rückkopplungsmechanismen gemeinsam verursacht wird. Besonders bemerkenswert: Bis zu 40 % der Sterne in Sco–Cen könnten auf getriggerte Sternentstehung zurückgehen. Diese Ergebnisse liefern einige der bisher deutlichsten Beobachtungsbelege für rückkopplungsgetriebene, sequentielle Sternentstehung in unserer galaktischen Nachbarschaft.
Rückblickend auf ihre Zeit als Doktorandin am Institut für Astrophysik der Universität Wien sagt Laura:
Ich schätze mich glücklich, meine Dissertation in einer so inspirierenden und unterstützenden Forschungsgruppe durchgeführt zu haben. Besonders wertvoll war für mich das kollegiale und offene Arbeitsumfeld am Institut für Astrophysik während meiner gesamten Studienzeit.
Verwandte Links
Posch, Laura et al., Jan. 2025, The physical properties of cluster chains, A&A
Posch, Laura et al., Nov. 2023, The Corona Australis star formation complex is accelerating away from the Galactic plane, A&A
