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o:314597 Sammlung von Kurzbiographien zur Geschichte der Astronomie von Joseph Johann v. Littrow: Abschriften aus den Biographischen Werken vergangener Jahrhunderte
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Georg Aunpekh (Georg von Peuerbach, 1423-1461), österreichischer Astronom: lat.: Purbachius
In einem kleinen Städtchen 8 Meilen westlich von Linz in Oberösterreich geboren 1423, Purbach oder Peyrbach genannt. Die Gelehrten pflegten sich nämlich damals nach ihrem Geburtsorte zu nennen. Er hatte den berühmten Johann von Königsberg... mehr anzeigen
In einem kleinen Städtchen 8 Meilen westlich von Linz in Oberösterreich geboren 1423, Purbach oder Peyrbach genannt. Die Gelehrten pflegten sich nämlich damals nach ihrem Geburtsorte zu nennen. Er hatte den berühmten Johann von Königsberg /:Regiomontanus:/ zum Schüler. Es ist bekannt dass letzterer noch sehr jung um in den Mysterien der Astronomie eingeweiht zu werden eine grosse Reise unternahm, wozu ihn besonders der Ruf Peuerbachs bewogen hatte, der damals Professor war. Die Buchdruckerkunst ward damals noch nicht bekannt, oder sie hatte mindestens noch keine mathematischen Werke verbreitet. Das griechische Manuskript des Ptolomäus war noch nicht bis nach Europa vorgedrungen. Peuerbach konnte auch kein Wort Griechisch, und sein Schüler Johann lernte es erst in Italien. Um Astronomie zu studieren hatte man damals nur 2 sehr unvollständige Übersetzungen des Ptolomäus ins Lateinische, theilweise sogar unverständlich. Eine deren war von Albategnius die andere von Alfragan und das Buch von Sacrobosco. Dieses letztere Werk enthielt bloss die elementar Begriffe des Kreises und der Sphäre, die Phänomene der täglichen Bewegungen und eine Erwähnung von den Finsternissen. Die Manuskripte waren selten, und jene die sich solche verschaffen konnten wurden bald durch die Schwierigkeiten entmuthigt, welche sich ihnen bey jedem Schritte im Ptolomäus entgegen setzten, noch mehr aber durch die Weitschweifigkeit seiner unendlichen Berechnungen abgeschreckt. Man soll also nicht über den Ruf derjenigen [...] Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne. Verfasser: - Archivale: Kurzbiographie Umfang: 4 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.195
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Esprit Pezenas (1692-1776), französischer Astronom, Mathematiker und Jesuit
Astronom und Mathematiker aus Avignon, geboren den 28ten November 1692. Er begab sich zu den Jesuiten 1707 und 1728 ward er Professor der Hydrographie in Marseille bis 1794. Durch Aufhebung der Galeeren hörte seine Professur auf, dann verwandte er... mehr anzeigen
Astronom und Mathematiker aus Avignon, geboren den 28ten November 1692. Er begab sich zu den Jesuiten 1707 und 1728 ward er Professor der Hydrographie in Marseille bis 1794. Durch Aufhebung der Galeeren hörte seine Professur auf, dann verwandte er sich zur Astronomie. Er hat ein eigenes mit Instrumenten versehenes Observatorium meist auf eigene Kosten, und erhielt vom König eine Pension um 2 Jesuiten als Adjunkte zu bilden. Er blieb Director dieser Sternwarte bis zur Aufhebung seines Ordens. Er war correspondierendes Mitglied der Academie der Wissenschaften in Paris seit 1750, dann jener zu Lyon, Marseille und Montpellier. Seine Verwendung in den Wissenschaften hinderte ihn nicht, sich des Missionsgeschäftes zu widmen, für welches er einen besonderen Hang hatte, nebst einer Beredsamkeit die durch das Studium der Geometrie nicht versiegte. 1764 begab er sich in sein[en] Geburtsort wo er auch den 4ten Februar 1766 gestorben ist. Man hat von ihm: I. La traduction de la physique de Desaguliers, 2 Vol. in 4°, 1751. II. La traduction de l´optique de Smith, 2 Vol in 4°, Avignon 1767. Zu Ende des 2ten Bandes findet man 127 S. Zusätze, wo der Übersetzer verschiedene Experimente anführt, welche er über das Licht und das Sehvermögen gemacht hatte. Er handelt über astronomische Gläser und andere Instrumente für die Optik, welche seit der Ausgabe des Original Werkes entdeckt worden sind. Was ihm besonders angehört, dass ist die sinnreiche Auflösung [...] Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne. Verfasser: - Archivale: Kurzbiographie Umfang: 4 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.196
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Johann Friedrich Pfaff (1765-1825), deutscher Mathematiker und Professor zu Halle
Er war der zweite Sohn des königlich Württembergischen Geheimen Oberfinanzrath und Commandeurs des Württembergischen Civilverdienstordens F. B. von Pfaff und wurde zu Stuttgard geboren. Aus einer angesehenen Familie entsprossen, die schon früher... mehr anzeigen
Er war der zweite Sohn des königlich Württembergischen Geheimen Oberfinanzrath und Commandeurs des Württembergischen Civilverdienstordens F. B. von Pfaff und wurde zu Stuttgard geboren. Aus einer angesehenen Familie entsprossen, die schon früher sehr ausgezeichnete Gelehrte und geachtete Staatsdiener hatte, wurde unser Pfaff 1774 durch die Gnade des damaligen Herzog Karl von Württemberg in die von ihm errichtete Karlsakademie zu Stuttgard aufgenommen. Hier erhielt er seine Schulbildung und machte dann an der nähmlichen Akademie den vollständigen juristischen Curs durch. Seine Talente und sein Eifer für die Wissenschaften, besonders für die Mathematik hatten ihm indes die Achtung seiner Lehrer erworben, und dadurch selbst die Aufmerksamkeit des Herzogs auf ihn gezogen, so dass letzterer ihn 1785 zu weiterer Ausbildung in der Mathematik nach Göttingen sandte. Dort verweilte Pfaff bis 1787 und hörte besonders Kästners und Lichtenbergs Vorlesungen, so wie auch den näheren Umgang mit diesen Männern und mit einigen talentvollen Jünglingen wie Bouterweck und Buttmann in hohem Grade bildend auf ihn wirkte. Durch seine mit ungemeinem Fleiss ausgearbeitete Commentatio de ortibus et occasibus siderum apud auctores classicos commemoratis, die noch immer für das Studium der Chronologie und Geographie der Alten ein Hülfsmittel ist, erwarb Pfaff 1786 von der philosophischen Fakultät zu Göttingen den Preis. Dem Willen seines Herzogs gemäss machte er, nach Beendigung seiner Studien zu Göttingen, eine gelehrte Reise durch Deutschland, auf welcher er besonders zu Berlin verweilte und daselbst Bode´s Unterricht in der praktischen Astronomie genoss. In Berlin gab er auch seine schon in Göttingen ausgearbeitete und von der dortigen königlichen Societät der Wissenschaften mit ihrem Beifall beehrten „Versuch einer neuen Summationsmethode nebst anderen damit zusammen hängenden analytischer Bemerkungen“, mit einigen Veränderungen und Zusätzen heraus. Diese gehaltsvolle Schrift, die auf 120 Seiten eine Menge neuer höchst scharfsinniger Bemerkungen in so gedrängter Kürze enthält, dass der Verfasser, wenn er nicht mehr Freude daran gefunden [...] Quelle: Neuer Nekrolog der Deutschen Bd. 2. Verfasser: H. Archivale: Kurzbiographie Umfang: 2 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.197
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Franz Ludwig Pfyffer (1716-1802), Schweizer Topograf
Commandeur des St. Ludwig Ordens und Generallieutnant in königlich Französischen Diensten, wurde 1715 in Luzern in der Schweiz geboren, und starb 1802. Ausser seinen militärischen Kenntnissen und seiner Tapferkeit, ist er als Erfinder der in... mehr anzeigen
Commandeur des St. Ludwig Ordens und Generallieutnant in königlich Französischen Diensten, wurde 1715 in Luzern in der Schweiz geboren, und starb 1802. Ausser seinen militärischen Kenntnissen und seiner Tapferkeit, ist er als Erfinder der in erhabener Arbeit in Wachs modellierten topographischen Abbildungen berühmt. Die Genauigkeit des von ihm verfertigten, in Luzern von allen Reisenden bewunderten Basreliefs eines Theiles der inneren Schweiz ist ausserordentlich. Quelle: Nekrolog denkwürdiger Schweizer des 18. Jahrhunderts. Verfasser: Rudolf Wolf Archivale: Kurzbiographie Umfang: 1 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.198
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Phainus (um 430 v. Chr.), antiker griechischer Astronom
ein atheniensischer Astronom, lebte um das Jahr 432 vor Christi Geburt. Er ver-schaffte Meton die erste Idee von seinem 19jährigen, unter dem Nahmen der goldenen Zahl bekannten Zeitkreise, welchen Geminus den Astrologen Eucte-mon, Philippus und... mehr anzeigen
ein atheniensischer Astronom, lebte um das Jahr 432 vor Christi Geburt. Er ver-schaffte Meton die erste Idee von seinem 19jährigen, unter dem Nahmen der goldenen Zahl bekannten Zeitkreise, welchen Geminus den Astrologen Eucte-mon, Philippus und Calippus zuschreibt. Phainus beobachtete Solstitien, so gut wie seine Freunde Meton und Euctemon; Weidler fasst sie unter dem Nahmen der berühmten „Triumvire“ zusammen. Ptolomäus spricht, wo er von diesen alten Beobachtungen spricht, deutlich ge-nug aus, dass sie wenig Zutrauen verdienen. Dies ist alles, was wir von Phainus, von dem kein Werk auf uns gelangte, wissen. Theophrast behauptet er sey von Geburt kein Athenienser gewesen, sondern habe sich bloss zu Athen aufgehalten. Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne, 34. Band Verfasser: Rudolf Wolf Archivale: Kurzbiographie Umfang: 1 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.199
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Pherekydes von Syros (6. Jahrhundert v. Chr.), griechischer Kosmologe: Pherecydes
Ein berühmter Griechischer Philosoph, wurde um das Jahr 600 vor Christi auf der Insel Syros, einer der Cycladen, geboren. Sein Vater nannte sich Babys oder Badys. Er wurde Schüler des Pittacus und machte unter diesem geschickten Lehrer große... mehr anzeigen
Ein berühmter Griechischer Philosoph, wurde um das Jahr 600 vor Christi auf der Insel Syros, einer der Cycladen, geboren. Sein Vater nannte sich Babys oder Badys. Er wurde Schüler des Pittacus und machte unter diesem geschickten Lehrer große Fortschritte in den Naturwissenschaften. Suidas muthmast, Pherecydes habe in den heiligen Büchern der Phönicier einen Theil der Kenntnisse geschöpft, die er nach Griechenland brachte, und der Geschichtsschreiber Joseph glaubt, er habe sich in die Mysterien der Egypter einweihen lassen. Pherecydes scheint eine philosophische Schule zu Samos errichtet, und den Ruhm gehabt zu haben, Pythagoras den ersten Unterricht zu ertheilen. Er nahm, wie alle alten Weisen, einen einzigen Gott an, den Schöpfer der Welt, die er durch seine Güte erhalte; aber von Allen, die uns Schriften hinterlassen haben, war er nach Cicero (Tusculan 1,16) der Erste, welcher die Unsterblichkeit der Seele lehrte. Er hatte sich eine vollendete Klugheit erworben, und alle seine Vo-raussagen trafen ein. Als er einst Wasser aus einem sehr tiefen Brunnen getrunken hatte, sagte er ein Erdbeben voraus, welches man wirklich nach 3 Tagen verspürte. Nach Messene gegangen, beschwor er seinen Freund Philarcon diese Stadt zu verlassen, weil sie alsbald belagert werden würde, und Philarcon, der diesen Rath verachtet hat-te, gerieth mit seiner ganzen Familie in Gefangenschaft. Pherecydes war der Erste, der die Phasen des Mondes beobachtete und die Grö-ße der Sonne zu bestimmen suchte. Man hat noch zur Zeit des Laertius auf der Insel Syros das Instrument, dessen sich Pherecydes zu seinen astronomischen Beobachtungen bediente, und man glaubt es sey ein Gnomon gewesen. (Bailly, Traite de l´astronomie, 1,197). Über den Tod des Pherecydes sind die Geschichtsschreiber nicht einig. Laertius sagt die Epheser haben seinen Leichnahm auf dem Magnesischen Gebiethe gefunden, und ihn ehrenvoll begraben. Andere behaupten Pherecydes habe, auf einer Wanderung zum Delphischen Orakel, von dem Berge Coryces gestürzt. Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne Verfasser: Rudolf Wolf Teilnachlass: Kurzbiographie Umfang: 1 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.200
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Philon von Byzanz (3. Jahrhundert v. Chr.-2. Jahrhundert v. Chr.), griechischer Erfinder und Konstukteur
ein Mechaniker im 2ten Jahrhundert vor Christi Geburt, war ein Zeitgenosse von Ctesibius und dem alten Heron, welch letzterer ihm wahrscheinlich Unterricht gab; denn er sagt selbst, dass er sich einige Zeit in Alexandrien aufgehalten habe um sich... mehr anzeigen
ein Mechaniker im 2ten Jahrhundert vor Christi Geburt, war ein Zeitgenosse von Ctesibius und dem alten Heron, welch letzterer ihm wahrscheinlich Unterricht gab; denn er sagt selbst, dass er sich einige Zeit in Alexandrien aufgehalten habe um sich im Studium der Mechanik zu vervollkommnen. Er hielt sich auch auf der Insel Rhodus auf um unter geschickten Meistern, deren Nahmen er nicht auf uns kommen liess, Architektur zu studieren. Philo war sehr bewandert in der Geometrie, und seine Lösung von dem Problem der zwey mittleren Proportionalen, obgleich im Grunde mit der des Apollonius übereinstimmend, ist in der Praxis nicht ohne Nutzen (Histoire de mathematique, S. 1268). Montucla schreibt ihm eine Abhandlung über Mechanik zu, deren Gegenstand beynahe der des Heron war, und die nur durch die Citationen des Pappus bekannt ist; aber Fabrizius glaubt, sie sey von Philo von Tyane. Philo von Byzanz ist der Autor einer Abhandlung über (Poliorcetique), von der uns nur das 4te und 5te Buch übrig geblieben ist, welche Cotelier oder Henri Valois in der Sammlung: Veterum mathematicor. opera, Paris 1693 in Folio (pag. 49 – 104), mit einer lateinischen Übersetzung herausgab. In dem Ersten handelt Philo von der Verfertigung der Geschosse, Wurfmaschinen und anderer zum Theil selbst erfundener Kriegsmaschinen; er beschreibt darin mit viel Genauigkeit eine von Ctesibius erfundene Art von Wurfmaschinen, die viel ähnliches mit unseren Windbüchse hat (Siehe Friedrich Meisters Dissertation: De catapulta polybola commentatio, qua locus Philonis mechanici, in libro 4 de telorum constructions exstans, illustratur, Göttingen 1768 in 4°). Im folgenden Buche behandelt er das Befestigen der Städte; ihre Verproviantierung (die er zu vergiften räth, wenn man fürchtet, der Feind bemächtige sich derselben) und verschiedene Kriegslisten um die Belagerer zu entfernen. Man sieht hieraus, dass Philons Werk sehr interessant für uns gewesen wäre; doch kann man sich über den Verlust trösten, da man die Taktik der Alten aus den Werken des Athenäus und Vegetius kennt. Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne Verfasser: Rudolf Wolf Archivale: Kurzbiographie Umfang: 1 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.201
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Philoaos von Kroton (470 v. Chr.- um 399 v. Chr.), antiker griechischer Philosoph
Zuerst Schüler des schon alten Pythagoras, dann des Archytas von Tarent, lebte circa 450 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Als die Pythagoräer von Elis verjagt wurden, flüchtete er sich zuerst nach Metapont, dann nach Herakleion. Am letzteren... mehr anzeigen
Zuerst Schüler des schon alten Pythagoras, dann des Archytas von Tarent, lebte circa 450 Jahre vor unserer Zeitrechnung. Als die Pythagoräer von Elis verjagt wurden, flüchtete er sich zuerst nach Metapont, dann nach Herakleion. Am letzteren Orte schrieb er drey Bücher über Physik, aus denen Plato (wenn man dem Diogenes Laertius glauben darf) so viel Wesen machte, dass er sie von seinen Erben um 10.000 Silberlinge (Deniers) oder Drachmen kaufte. Philolaus hielt die Sonne für eine Glasscheibe, die uns wie ein Spiegel Licht und Wärme vom Weltfeuer zusende. Er liess die Erde sich wie Merkur und Venus um die Sonne drehen, nicht um nach der Meinung des Aristoteles die Erscheinungen besser zu erklären, sondern um selbst mit einigem Zwange die Phänomene, einigen metaphysischen Ideen Genüge zu leisten. Philolaus gab dem Mondmonathe 29 ½ Tage, dem Mondjahr 354 Tage und endlich dem Sonnenjahr 365 ½ Tage. Er scheint zuerst die Idee von der jährlichen Bewegung der Erde aufgestellt zu haben, und Boulliau hat eine Abhandlung, die er in diesem Systeme schrieb, Astronomie philolaique genannt. Letzterer hatte vorher, unter dem Nahmen von Philoaus selbst, eine lateinische Dissertation in 4 Büchern herausgegeben, um die Wahrheit dieser Hypothese darzulegen. Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne Verfasser: Rudolf Wolf Archivale: Kurzbiographie Umfang: 1 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.202
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Jean-Felix Picard (1620-1682), französischer Astronom und Priester
Der größte Astronom, den zu seiner Zeit die Akademie der Wissenschaften in Paris hatte, deren Mitglied er seit ihrer Gründung anno 1666 war, war Prediger und Prior von Rille in Anjou. Von seinen ersten Jahren weiss man nichts, als dass er den 21ten... mehr anzeigen
Der größte Astronom, den zu seiner Zeit die Akademie der Wissenschaften in Paris hatte, deren Mitglied er seit ihrer Gründung anno 1666 war, war Prediger und Prior von Rille in Anjou. Von seinen ersten Jahren weiss man nichts, als dass er den 21ten Juli 1620 a la Fleche geboren wurde, und den 25ten August 1645 mit Gassendi eine Sonnenfinsterniss beobachtete, dem er sodann auf dem Lehrstuhl der Astronomie am College de France folgte. Der Abbe Picard erfand mit Auzout den Mikrometer; man verdankt ihm das Versicherungsfernrohr (lunette d´épreuve). Er wandte das Fernrohr auf die Quadranten und Sektoren zum Winkelmessen an: er erdachte und wendete alle Verificationsmethoden, die diese Instrumente erfordern, an. Verificationen, die Hevelius für unmöglich hielt, die Picard zuerst mit nicht zu wünschen übriglassenden Detail bekannt machte, und die Bouguer nicht die Mühe genommen hatte zu lesen, als er Picard verdächtigte einen Fehler dabey begangen zu haben, den er zwar selbst für beynahe unmerklich erklären musste, und zu dessen Verbesserung er in seinem Buche von der Figure de la terre nur sehr unvollkommen Mitteilung gab. Mit diesen neuen Erfindungen, die in der beobachtenden Astronomie eine Revolution herbeyführten, machte Picard die erste zuverlässige Gradmessung, auf die gestützt Newton die Berechnungen der Kraft, die den Mond in seiner Bahn zurückhält, gelangen, die er vorher ohne Erfolg versucht hatte. Die Verificationen, die 70 und 122 Jahre später gemacht wurden, zeigten eine merkwürdige Genauigkeit dieser Messung der Erde: es ist wahr, dass hiezu eine unvermuthete Compensation 2er Fehlerquellen, die man damahls unmöglich voraussehen und ihre Wirkung vermeiden konnte, half. Die erste war, dass die gesetzliche Toise, deren sich Picard bediente, nicht die nähmliche Länge mit der jetzt unter dem Nahmen Toise de l´academie bekannten hatte. Die 2te war die damahls gänzliche Unkenntniss der Nutation und Aberration, von denen besonders die letztere in den 2 Epochen, wo er zu Malvoisine und Sourdon, d.h. an den 2 Endpunkten seines Bogens, beobachtete, ein wenig verschieden seyn konnte. [...] Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne Verfasser: Rudolf Wolf Archivale: Kurzbiographie Umfang: 3 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.203
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Alessandro Piccolomini (1508-1578), Italienischer Astronom und Philosoph
geboren zu Sienna am 13ten Juni 1508, war aus der nähmlichen Familie, wie Pabst Pius II; er studierte in seinem Vaterlande, indem er seine ganze Jugend zu brachte. Er fand lebhaften Geschmack am Studium, und erwarb sich grosse Kenntnisse, nicht nur... mehr anzeigen
geboren zu Sienna am 13ten Juni 1508, war aus der nähmlichen Familie, wie Pabst Pius II; er studierte in seinem Vaterlande, indem er seine ganze Jugend zu brachte. Er fand lebhaften Geschmack am Studium, und erwarb sich grosse Kenntnisse, nicht nur in der Hebräischen, Griechischen und Lateinischen Sprache, sondern auch in der Theologie, Jurisprudenz, Medizin, Philosophie und Mathematik. Die Poesie war seine Erholung, und seine ersten Compositionen waren Comödien, Sonnette, Übersetzungen aus Virgil und Ovid. Er war Mitglied der Akademie der Intronati. 1540 ging Piccolomini nach Padua, wurde an die Akademie der Infiammati aufgenommen, und docierte die Moralphilosophie. Er glaubte nun seinen Studien diese Richtung geben zu müssen, und bedauerte sogar ein etwas ausgelassenes Werk geschrieben zu haben. Ungeachtet der zu seiner Zeit allgemein verbreiteten Meinung, dass dem Volke der Schlüssel zu den Wissenschaften nicht mitgetheilt werden solle und daher Wissenschaftliche Werke in lateinischer Sprache geschrieben werden müssen, publizierte er doch sein Werk: Institution des edel geborenen Menschen in einer französischen Stadt, in seiner Muttersprache. Nachdem er sich lange Zeit in Padua aufgehalten hatte, begab er sich nach Rom, blieb daselbst 7 Jahre, und zog sich in seinem Alter nach Sienna oder einer benachbarten Villa zurück. Die Sanftmuth, der Ernst, die Bescheidenheit und der Ruf von Piccolomini waren nicht weniger gross, als seine Kenntnisse; diesen vorzüglichen Eigenschaften verdankte er es, dass Gregor XIII. ihn 1574 zum Erzbischof von Patras und Coadjutor von Sienna erwählte, aber der Titular überlebte seinen Coadjutor, welcher den 12ten März 1578 starb, und in der Cathedrale beerdigt wurde; man kann die Grabschrift in Niceron und Thevet lesen. Die wichtigsten Werke Piccolominis sind nach Niceron´s Verzeichnisse: I. Rafaela oder della Creanza delle donne, Venedig 1539, Mayland 1558 in 8°, Venedig 1574 in 12°, London 1750 in 8°. II. Instituzione di tutta la vita dell´uomo nato nobile e in citta, libri X, Venedig 1542 in 4°. III. Cento sonetti, Rom 1549 in 8°. IV. L´Alessandro, comedia, Venedig 1586 in 12°. [...] Quelle: Biographie universelle ancienne et moderne Verfasser: Rudolf Wolf Archivale: Kurzbiographie Umfang: 2 S. Datum: undatiert Archiv-Signatur: Astr.-NL-4.204
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